Müde bist du? Herzliche  Einladung zum Fest auf Erschöpfungen. Deine, meine, die des deutschen Gesundheitssystems und ausgeleierter Utopien der vergangenen Jahrzehnte. Dort, wo für Erschöpfte bis zur Mitte der 1990er Jahre noch staatliche Vorsorge geleistet wurde, Fuss- und Sonnenbäder, Waldspaziergänge, Heilwasser, Heuwickel und Theater auf Rezept, finden sich heute kommerzielle Thermenlandschaften und Rehakliniken. Die Kur ist abgeschafft. An ihre Stelle ist die Erschöpfung getreten.
Wie können wir ihr begegnen? Welche Praktiken können wir gemeinsam erlernen, um der Kraft nicht hinterherzulaufen, sondern eine Vorsorgepraxis zu etablieren? Geh zur Ruh‘ ist ein Theaterabend der Pause und der Revolution, zwischen im Bett bleiben und heilender Demonstration.
„Müde bin ich. Das ist okay. Leg dich hin und ruh dich aus. Ich lecke deine Wunden. Ich gips dich ein. Ich hör dir zu. Ich bau dir eine Höhle. Da legen wir uns rein. Da wollen wir ausruhen.“

Content note

Thematisierung von Erschöpfung und Burn-Out-Symptomen, Nebel, Dunkelheit, Langsamkeit

 

06.11.2025 20:00

Theaterlabor

 

 
äöü – das sind erstmal zwei: Das 2018 in einer Regionalbahn zwischen Bochum und Gießen gegründete Theater- & Performancekollektiv von Patricia Bechtold und Johannes Karl. Schon vor der Gründung von äöü haben sie gemeinsam Projekte am Zimmertheater Tübingen entwickelt und Sprechtheater, Tanz und Performance aufeinanderprallen lassen. Im Kontext ihrer (post-)postdramatischen Masterstudiengänge (Szenische Forschung Bochum & Angewandte Theaterwissenschaft Gießen) gründeten sie äöü. Seitdem arbeiten sie kontinuierlich von Bochum aus in dieser Konstellation. Ihre größte Inspirationsquelle und Forschungs-gegenstand ist der Alltag. Das, was so omnipräsent ist, dass man es gern übersieht. Sie sammeln und erforschen Alltagsgegenstände, bilden aus ihnen Formationen auf der Bühne, stellen sich mit ihnen durch ihre eigenen Körper in ein Verhältnis, zeichnen Beziehungsstrukturen zwischen und zu den Dingen. Mit Elementen aus Sprache, bildender Kunst, Tanz und Theorie transformieren sie die Alltagsfundstücke zu sinnlich-abstrakten Erzählräumen. Ihre Arbeiten befinden sich zwischen Performance, Theater und Installation, sie bedienen sich aber auch schamlos anderer Genres, wenn es ihr Forschungs-gegenstand anbietet. Die Kollaboration auf Augenhöhe mit anderen Künstler:innen ist dabei wesentlich für ihre Arbeitsweise. äöü ist also immer zwei Plus.
Ihre Arbeiten sind und waren auf verschiedenen Festivals in NRW und auch darüber hinaus zu sehen, beispielsweise ihre Installation A B S A T Z beim Atelier Nr. 63 auf PACT Zollverein und beim HTA-Tag 2020 in Frankfurt am Main, und ihre Operetten- Performance „Aus dem Innenleben eines Staubsaugerbeutels“ u.a. beim FAVORITEN Festival 2020 in Dortmund, beim MADE-Festival Hessen 2022, HAUPTSACHE FREI #7 in Hamburg und beim Fritz-Wortelmann-Preis 2021 in Bochum. 2022 gewann die Performance „Aus dem Innenleben eines Staubsaugerbeutels“ den Jurypreis des MADE-Festivals in Kassel. 2023 gewannen sie den Ostholzpreis für ihre künstlerische Intervention „Waldbaden//auf Kur“.
Künstlerische Leitung & Performance: äöü
(Patricia Bechtold & Johannes Karl)
Bühne & Kostüm: Sofia Falsone
Text: Sina Ahlers
Dramaturgie: Franziska Schneeberger
Sound & Digitales: Matthias Erian
Lichtdesign & Technik: Simon Lenzen
Produktion: Carina Graf
Outside Eye: Fanti Baum

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